Die Frau der Zukunft muss nicht schwanger werden, wenn sie nicht will bzw. Geld hat. Rachel will nicht aus ihrem Social-Media-Job aussteigen, das Kind muss her, so what: Für alles gibt es Lösungen.
Digitalisierung ist in dem Film „Baby to Go“, der in einer näheren Zukunft spielt, allgegenwärtig. So auch bei der Familienplanung. Eine findige Firma bietet einen Pod, ein digitales Ei, an, in dem das Kind, nach künstlicher Befruchtung, ausgebrütet wird. Gegen einen ordentlichen Aufpreis gibt es auch Chinesisch ins Babygehirn! Das Ei ist teuer und bleibt selbstverständlich im Besitz der Company. Aber zwei Wochen dürfen es die Eltern ausleihen.
Ein modisches Accessoire – das man auch locker mit zur Arbeit nehmen kann. Bis die Kollegen satthaben, im Türrahmen immer mit Rachels Brut-Ei zusammenzustoßen. Bleibt das Ei eben beim Ehemann. Alvy, Rachels Partner, ist als Botaniker noch nah dran an biologischen Prozessen. Er hätte sich dann doch eher eine natürliche Schwangerschaft gewünscht. Bis er feststellt, dass er das Kind beflüstern kann, ihm die Geheimnisse der und die Liebe zu den Pflanzen nahebringen kann.
Wie sich dieses Science-Fiction-Paar mit seinem Nachwuchs schlägt, ist eine facetten- und wendungsreiche Erzählung. Seine Umgebung ist trotz aller Sauberkeit und Glätte dystopisch. Die beiden leben in einem New York mit wenig Grün, Natur kommt nur noch im Museum vor. Die Menschen haben selbst einen sterilen Zugang zu sich selbst, Interaktion wird von Künstlicher Intelligenz bestimmt: Beim Kinderarzt oder beim Psychotherapeuten löst eine bunte Animation mit angenehmer Stimme deine Sorgen in Wohlgefallen auf.
Eine kluge filmische Reflexion – und ein Ausblick auf die Zeit, wenn ChatGPT das Kind erzieht.
Diese Kritik erschien zuerst am 09.01.2024 auf: links-bewegt.de