Endlich wieder ein Hollywood-Ulk mit aufgedrehten Frauen, der nicht das Talent von Melissa McCarthy vergeudet. Die kommt hier ja eigentlich auch gar nicht vor. Dafür alles andere, das gut und lustig ist.
„Booksmart“ ist wie ein Teenie-Übergangsritus-Film eben sein muss: In der Nacht vor dem Schulabschluss wollen zwei bestbefreundete Streberinnen binnen Stunden all den Spaß mit all den anderen, die sie in intellektuellem Hochmut verachtet haben, geballt nachholen. Und, nein, diese anderen sind keine Trumpjungwähler, deren Priviligienpanik gestreichelt werden müsste, sondern ein High-School-Chaosbiotop aller Gender, Ethnien und Liebesorientierungen.
Die flotte Regie von Olivia Wilde (ansonsten als Schauspielerin tätig) steht dazu, dass aus der Plotformel resultierende Potenziale gemolken gehören. Und zwar mit Gusto. Also gibt’s mehr von allem: Stationenlauf zu HipHop durch die Nacht, erst zur Yacht mit Drogenbuffet, dann Murder-Mystery-Kostümsoirée, nach der Pizza-Pause weiter zur Pool-Party. Eine Sequenz mit Klamottenanprobe ist Pflicht, eine animierte Barbiepuppen-Rauschvision der Heldinnen – mitreißend wisecracking: Kaitlyn Dever, Beanie Feldstein – ist Kür. Ein taxlernder Schuldirektor und eine Lehrerin auf Aufriss (Jason Sudeikis, Jessica Williams), omnipräsente Käuze und Running Gags (Onanie mit dem Plüschpanda) halten die Moral hoch. Mehr Actionzeitlupen? Noch mehr Flirt- und Sexpannen? Yes!!!
Der Vergleich mit „Superbad“, der Feldsteins Bruder Jonah Hill 2007 zum Star machte, liegt nah und trägt weit, und anders als die Bros von damals können die BFF Homoerotik ausleben (wenn auch nicht miteinander), und sie müssen nicht zwecks Normalpaarbildung aufeinander verzichten. Und als Bonus: Sie müssen nicht, wie das sonst in Außenseiter-Integrations-Komödien oft passiert, einer als lebensfern denunzierten Haltung abschwören, sondern dürfen dürfen trotz aller gezogenen Lebenslehren Feministinnen wie du und ich bleiben und auch ein bissl kapriziös – bevor es im Abspann noch mehr Kondom-Wasserbomben-ins-Gesicht-Zeitlupen setzt. So, genug gelesen: Anschauen, kichern und (wie es die Wiener Donnerstagsdemo so schön sagte) fix zam bleiben!