Eine gute Filmkomödie kann man sich mehrmals ansehen, und man muss jedes Mal lachen. An den richtigen Stellen, aus den richtigen Gründen. Obwohl man alle Gags, alle Sprüche, alle Volten und Wendungen schon kennt, wirken sie dennoch. Ja, man kann umgekehrt sogar sagen: Eine gute Filmkomödie definiert sich dadurch, dass sie auch noch beim zweiten, dritten oder noch öfteren Ansehen so witzig ist wie beim ersten Mal. Das liegt vermutlich daran, dass sie von vornherein mit dem genau richtigen Rhythmus erzählt ist, dass die Pointen stets genau im richtigen Moment kommen: Dazu gehört ein gehöriges Können auf Seiten der Macher, aber auch ein gewisses Maß an glücklichem Zufall (der natürlich durch gewisse Kniffs des Komik-Könners provoziert werden kann, der zum Beispiel wissen muss, an welchen Stellen er ihm in welchem Maße freien Lauf lassen darf). So erklärt sich die Frische des Witzes, die erhalten bleibt, indem dem Film eine gewisse Unbefangenheit eigen ist – ob scheinbar oder echt, ist zweitrangig: Das Moment der Überraschung spielt da mit, die nicht nur den Zuschauer betrifft, sondern auch die Komödienmacher selbst, die sich von der Dynamik ihrer hart erarbeiteten Gags mitreißen lassen müssen. Letztendlich läuft es bei einer guten Komödie auf eine gewisse Freiheit hinaus, eine Freiheit des Denkens, der Ideen, des ausgelassenen Tuns. Eine Freiheit, die Todd Phillips, seine Produzenten und seine Darsteller im zweiten „Hangover“-Teil nicht mehr hatten.
Ein zweites Phänomen der Filmkomödie ist nämlich: Zwar kann man einen filmgewordenen, damit technisch reproduzierbaren Witz immer und immer wieder genießen – wird dieser Witz aber nochmal erzählt, im Grunde gleich, nur etwas anders, dann wirkt er nicht mehr. Deshalb funktionieren Remakes oder Sequels so oft nicht: Weil der Zwang der Wiederholung des ersten Erfolges zu groß, die Freiheit dadurch eingeschränkt ist. „Hangover 2“ ist so ein Fall: Da er sowohl Sequel als auch Remake ist, fehlt die Ungebundenheit, die Ungezwungenheit, die das Überraschende und Absurde erste ermöglicht.
Denn der erste „Hangover“-Film wird komplett noch einmal nachgespielt, in Bangkok diesmal, aber mit demselben Personal und demselben Problem eines kompletten Filmrisses während einer Junggesellenfeier. Was der Film gegenüber dem Original variiert, ist nur oberflächlich, diesmal spielt ein Äffchen und ein schweigender alter Mönch im Rollstuhl mit, statt eines Babys und eines Tigers: alle Elemente, die einem im ersten Teil so überraschend um die Ohren geflogen sind, haben im zweiten ihre Entsprechung. Nur das Feeling fehlt, diese Aura des Überrascht Werdens, die den ersten „Hangover“-Film auszeichnete. Wo vor zwei Jahren die absurdesten Situationen in perfektem Timing ganz ungebändigt die drei Freunde des Wolfsrudels wie auch die Zuschauer heftig durchrüttelten, herrscht jetzt das Schema vor. Der Witz wird noch einmal erzählt, aber nicht wiederholt; da hilft nur, den ersten Teil noch einmal anzuschauen und den zweiten zu vergessen.