Kali Akuno kämpft gegen den Rassismus in den USA – und gegen die Vereinzelung und Vereinsamung der Menschen. Zusammen mit seinen Mitstreitern versucht er, in seiner Kommune eine solidarische Ökonomie zu implantieren.
Camila Cáceres sagt, ihr Heimatland Chile sei nicht viel mehr als eine Militärdiktatur mit WLAN. Ihr Ziel ist es, dort endlich Demokratie schaffen und am gleich die ganze Welt verändern – „da kriegt man Energie“.
Marlene Sonntag lebt für die kurdische Autonomie-Region Rojava in Nordostsyrien – besorgt Hilfsgüter, organisiert Strukturen. Ein gefährlicher Ort: Zunächst durch kurdische Einheiten von den Truppen des Islamischen Staats befreit, ist es seit Jahren immer wieder das Ziel türkischer Angriffe und Besetzungen.
Judith Braband, einige Jahre älter als die anderen, hat sich aktiv an der Demokratisierung der DDR versucht, saß dafür sogar ins Gefängnis. Zur Wendezeit war sie politisch sehr aktiv, u. a. als erste Geschäftsführerin der Vereinigten Linken in Deutschland. Sie zieht Bilanz ihrer politischen Kämpfe.
Shahida Issel war ANC-Aktivistin in Südafrika, hat ihr Leben dem Kampf gegen die Apartheid gewidmet. Auch sie schaut auf ein langes Engagement in außerparlamentarischen Kämpfen zurück.
Die fünf protesterfahrenen Menschen, die exemplarische soziale Kämpfe rund um die Erde repräsentieren, sind die Hauptdarsteller in dem Dokumentarfilm „Rise up“. Die Filmregisseure Marco Heinig, Steffen Maurer, Luise Burchard und Luca Vogel vom Video-Kollektiv „leftvision“ porträtieren sie für ihren zweiten Langfilm in ihrem Umfeld, mit ihren Ideen und Ansichten. „Heimgesucht von Albträumen auf der Suche nach Träumenden“, lautet das Filmmotto. Und darum geht es auch: Welche Befürchtungen und Hoffnungen haben Menschen, die sich in sozialen Auseinandersetzungen engagieren? Mit ihren Protagonisten begeben sich die Filmemacher auf die Suche nach Antworten auf die ökologischen, wirtschaftlichen Entwicklungen und in diesem Zusammenhang zunehmend autoritärer werdenden politischen Verhältnissen unserer Zeit. Ob feministischer Kampf in Südamerika, der Kampf um soziale Gerechtigkeit in Deutschland oder die ökonomische Emanzipation der afroamerikanischen US-Bürger, diese Beispiele sollen vor allem eine zeigen: Anders denken und handeln ist möglich. Auch wenn die Gegenangriffe brutal sind: Erfolge stellen sich immer wieder ein. „Wir leben in einem Zeitalter eingelöster Utopien“ – Verfechterinnen des Frauenwahlrechts sind früher auch ausgelacht worden“, heißt es im Film. „Rise up“, das mitgehende Plädoyer für das Denken einer besseren Welt, soll Kraft geben zu verändern.
Sozialer und politischer Kampf auf der Straße ist das Thema von Heinig, Maurer, Burchard und Vogel. 2018 haben sie „Hamburger Gitter“ in die Kinos gebracht, in dem es um die G20-Proteste in Hamburg 2017 ging. „Die Katastrophen des 20. Jahrhunderts, der Kollaps der Arbeiterbewegungen, all das hat politische Visionen geschwächt“, sagt Heinig. Ohne Visionen aber versage den Menschen der Mut – und Vorstellungen, wie es besser werden könne, verschwänden zunehmend aus dem Bewusstsein. „Es braucht die feste Überzeugung, dass eine bessere Zukunft möglich ist. Sie ist der Treibstoff aller großen Fortschritte, sie ist das, was auch uns antreibt.“
Diese Kritik erschien zuerst am 20.10.2022 auf: links-bewegt.de