Ob in Sibirien, Rumänien oder Peru: In vielen Weltgegenden floriert der illegale Holzeinschlag. Der Dokumentarfilm „Der geraubte Wald“ macht auf den Umstand aufmerksam, dass – weit unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung und ganz entgegen allen Schutzmaßnahmen gegen den Klimawandel – der Holzhandel mit verbotenen Hölzern läuft wie geschmiert.
Im Zentrum steht Alexander von Bismarck, der seit Jahren die „Environmental Investigation Agency“ in Washington betreibt, eine NGO, die sich der Waldrettung verschrieben hat. Von Bismarcks Methoden erinnern dabei durchaus an einen Wirtschaftskrimi: Er wechselt Identität und Aussehen, benutzt versteckte Kameras und Mikros, um die Akteure des illegalen Holzhandels ans Licht zu bringen. Vor die Linse geraten ihm Waldarbeiter, die Manager eines österreichischen Holzkonzerns und führende Regierungsmitglieder.
Hier Abhilfe zu schaffen und den Bestand zu schützen, scheint fast unmöglich. Und es ist nicht immer nur der Regenwald – die Verbrechen geschehen durchaus auch in Europa: 48 Hektar sollen allein in Rumänien täglich abgeholzt werden. In Sibirien bedroht der Kahlschlag mittlerweile die letzten Rückzugsgebiete des Sibirischen Tigers – „dabei wollen wir nur Dielen“, wie es einer der Holzzwischenhändler formuliert. Ein Geschäft, das richtig auf die Knochen geht. Politiker werden eingeschüchtert oder geschmiert – das können sie sich aussuchen -; Umweltschützer und Förster einfach umgebracht.
Dieser Film will mit detektivischem Spürsinn politisches und öffentliches Bewusstsein schaffen – über die grausigen Folgen des Raubbaus in den Wäldern.
Diese Kritik erschien zuerst am 21.06.2022 auf: links-bewegt.de
Infos zu Terminen und On-Demand-Sichtungen: https://dergeraubtewald.de/im-kino