Roberto Durán (Edgar Ramirez) stammt aus den Slums von Panama und will als Boxer ganz nach oben. Sein Trainer Ray Arcel (Robert De Niro), eine Legende auf seinem Gebiet, hat sich mit der Mafia überworfen. Aber er macht dem Boss (John Turturro) ein Angebot, dass dieser nicht ausschlagen kann: Entweder Arcel macht Durán zum Champion oder er ist endgültig am Ende seines Weges angelangt.
Ist das denkbar generisch? Ja. Ist das unterm Strich auch ziemlich reaktionär? Leider ebenfalls. Danach wird es allerdings komplexer. Die Zeit, die sich der Film für die Backstory Duráns, seine Kindheit in Panama, nimmt, ist durchaus gut angelegt, wobei es auch löblich ist, dass die Dialoge auf Spanisch mit Untertiteln gehalten sind. Der auf historischen Tatsachen beruhende Film lässt die großen Konflikte Duráns erkennen. Sein Gegner Sugar Ray Lennon (Usher) ist leider nicht sonderlich komplex gezeichnet, bleibt die ungebrochen sympathischere Figur. Der eigentliche Star des Films ist allerdings wenig überraschend De Niro und sein Arcel die mit Abstand interessanteste Figur. Dass Turturro nur wenige Minuten screen time hat, ist hingegen sehr schade.
Einen „Männerfilm“ zu drehen ist an sich natürlich kein Problem. Dass sein Frauenbild das schlimmste an ihm ist, hingegen schon. So darf Durans Frau Felicidad (Ana de Armas, der Name bedeutet übersetzt „Glück“) kaum jemals über den Status einer trophy wife hinauskommen, die es noch nach der größten Schweinerei ihres Mannes kaum erwarten kann, zur Versöhnung mit ihm in die Kiste zu springen.
Während sich der venezolanische Regisseur Jonathan Jakubowicz zu Beginn dem Potenzial seines Stoffes durchaus bewusst zu sein scheint, versandet er in der zweiten Hälfte dann auch dramaturgisch mehr und mehr, wobei das abgedroschene letzte Bild und der Inhalt der obligatorischen „Wie es mit den historischen Personen weiterging“-Texttafeln sehr symptomatisch sind. Auf ein Sequel über Arcel und seine Beziehung zur Mafia wäre ich übrigens sehr gespannt. Zur Überbrückung kann ich ja mal „Creed“ (USA 2015; R: Ryan Coogler) nachholen, den wohl tatsächlich letzten Eintrag ins „Rocky“-Franchise.