Einmal bedauert einer der Protagonisten, dass sich die Menschen im Allgemeinen leider zu wenig „um ihre letzten Jahre kümmern“. Das ist auch bei den fünf langjährigen Freunden in Stéphane Robelins tragikomischem Ensemblefilm „Und wenn wir alle zusammenziehen?“ zunächst nicht anders. Bis krankheitsbedingte Einschnitte in die persönlichen Lebensverhältnisse die Gruppe veranlasst, nach neuen Lösungen für ein wachsendes gesellschaftliches Problem zu suchen, das vor allem sie selbst betrifft. Und so gründen die zwei Frauen und drei Männer, die bereits alle über siebzig sind, kurzerhand eine Wohngemeinschaft, um möglichst frei und selbstbestimmt leben zu können.
Der ewige Liebhaber und fotografierende Erotomane Claude (Claude Rich), der nach einem Herzinfarkt in einem Seniorenheim landet, wird zum Auslöser für die Realisierung des unkonventionellen Projekts. Doch auch der zunehmend vergesslicher werdende Albert (Pierre Richard) und seine schwerkranke Frau Jeanne (Jane Fonda), eine emeritierte Philosophiedozentin mit großem Herz, können bald nicht mehr allein leben. Und so ziehen alle zusammen bei Jean (Guy Bedos), einem noch immer kämpferischen politischen Aktivisten, und seiner Frau Annie (Géraldine Chaplin) ein, die ein geräumiges Haus im Grünen besitzen; und einen Garten, der gerade für einen Swimmingpool umgegraben wird. Komplettiert wird die illustre Senioren-WG durch den deutschen Ethnologie-Studenten Dirk (Daniel Brühl), der den Alten in ihrem Alltag hilft und dabei Feldforschungen betreibt für seine Doktorarbeit über die „überalterte Gesellschaft“.
In Stéphane Robelins warmherzigem Film ist das Leben eine Baustelle, auf der die Protagonisten Konflikte austragen, Rückschläge parieren und dem Genuss frönen. In sanftes Licht und milde Farben getaucht, von einem altmodischen Charme und subtilem Humor getragen, etabliert der französische Regisseur ganz unspektakulär ein Setting für das routinierte Spiel seines prominenten Darstellerensembles. Dabei idealisiert er die Freundschaft, ohne ihre Verletzungen zu verschweigen. Trotzdem insistiert Robelin nicht aufs Schwere und seine Realität, sondern präferiert mit seiner Komödie den Tonfall leichter Unterhaltung und die an Pointen reichen Abkürzungen, die dafür nötig sind.