Die Welt ist ein Gefängnis, weshalb es auch nicht sicher ist, ob Ulrik (Stellan Skarsgård) ein „neuer, besserer Mensch“ werden kann. Bei seiner tatsächlichen Entlassung aus einem realen Gefängnis, wo der schweigsame Kleinkriminelle wegen eines Mordes aus Eifersucht für zwölf Jahre einsaß, wünscht ihm der Wächter jedenfalls „Glück für den Rest des Lebens“. Er solle nicht zurück, sondern „voraus blicken“, hört Ulrik ihn noch sagen, während sein Blick in eine kalte, öde Schneelandschaft fällt, an deren Horizont Autos hin und her fahren. Im frostigen Winter seines Lebens bekommt der gelernte Automechaniker eine zweite Chance.
Zu diesem wenig aussichtsreichen Neubeginn gehören selbstgedrehte Zigaretten, Kaffee, ein paar Habseligkeiten von früher und ein dunkles Kellerloch, wo Ulrik Quartier bezieht. Das Essen, das ihm seine ruppig resolute Wirtin abends vorsetzt, muss er mit derbem Rammel-Sex abgleichen. Daneben entwickelt er in der Werkstatt, wo er jetzt arbeitet, eine schwerfällige Zuneigung zur Sekretärin, die von ihrem Mann misshandelt wird. Emotional verstockt verläuft auch das Wiedersehen mit seinem mittlerweile erwachsenen Sohn. Und dann begegnet er auch noch seinen alten Gangsterkumpels, die Ulrik in einen dilettantischen Racheplan einbinden wollen.
In Hans Petter Molands skurriler Komödie „Ein Mann von Welt“ sind die coolen Verbrecher-Posen allerdings nur Zitat für eine schwarzhumorige Gangster-Parodie. Stilsicher und im lakonischen Tonfall seines finnischen Kollegen Aki Kaurismäki inszeniert Moland die nordische Steifheit seiner stoischen Figuren, die ihre Gefühle hinter absurden, teils stumpfsinnigen Dialogen verstecken. Dabei kennzeichnen graue Wohnsiedlungen, schlechter Geschmack, polnisches Fernsehen und schneller Sex ein Milieu, aus dem es kein Entrinnen gibt. Trotzdem sind in Molands Film die ausgleichenden Beharrungskräfte des Lebens stärker als der Tod, weshalb am Ende des winterlichen Films der Frühling Einzug hält.