Fünf Jahre lang waren die Fotografin Éléonore (Emma de Caunes) und der Geschichtsdozent Samuel (Yannick Renier) ein Paar. Und im Grunde gehören sie auch nach ihrer Trennung noch immer zusammen, auch wenn Samuel mittlerweile neu verliebt ist und Éléonore unter ihrer Einsamkeit leidet. Sie lebe in der Gegenwart, er in der Vergangenheit, heißt es über ihre gegensätzlichen Charaktere. Als Éléonores Vater stirbt, verdoppelt sich ihre Trauer und verwandelt sich schließlich in mehrere Abschiede. Denn die jetzt auf sich allein gestellte Éléonore ist aufgefordert, das schön gelegene, mit vielen Erinnerungen behaftete Haus in der Bretagne zu verkaufen. Und weil sie sich in dieser Angelegenheit unsicher fühlt, bittet sie Samuel, ihr zu helfen. „Das Paradies hatten sie schon erlebt. Jetzt konnte nur noch die Hölle kommen“, heißt es unheilschwanger und ziemlich übertrieben über das bevorstehende Wochenende.
Überhaupt ist die recht ausführliche Off-Erzählung in Olivier Jahans Film „Die Schlösser aus Sand“ ein Problem. In ihrem Gestus erinnert sie zwar von fern an Truffauts Adaption von Henri-Pierre Rochés Roman „Jules und Jim“, klingt letztlich aber sehr viel trivialer, um nicht zu sagen kitschiger. Vor allem degradiert die umfangreiche Schilderung von privaten Hintergründen und intimen Details die Bilder streckenweise zu bloßen Begleiterscheinungen. Daneben versäumt das Drehbuch von Jahan und seinem Koautor Diastème die Charaktere und Konflikte zu entwickeln. Vieles erscheint oberflächlich und unmotiviert. Außerdem versucht der Regisseur, durch die wiederholte Durchbrechung der Illusion mit modernen Stilmitteln eine Tiefe zu suggerieren, die der Film leider nicht hat. Auch wenn dafür neben anderem ein Gedicht von Tomas Tranströmer bemüht wird, bleibt vieles sentimentale Stimmungsmalerei.
Der Tonfall des Films schwankt dabei zwischen Liebesdrama und Komödie. An den humorvollen Passagen wiederum hat vor allem die alleinstehende Immobilienmaklerin Claire (Jeanne Rosa) einen gewichtigen Anteil. In einer stimmigen Balance zwischen Nähe und Distanz erledigt sie die Geschäfte mit den potentiellen Kaufinteressenten, die mitunter ironisch, gar skurril gezeichnet sind, und verliebt sich dabei heimlich in das Ex-Paar. Durch gemeinsame Erinnerungen und Aufgaben findet sich dieses bald in alte Rollenmuster, Konflikte und Gefühle verstrickt. Schließlich verweist der Titel des Films auf jene fragilen Gebilde aus Sand, die schnell kaputtgehen, um danach in mühevoller Arbeit wieder aufgebaut zu werden. Olivier Jahnas kurzweilig-unterhaltender Film handelt in gleich mehrfacher Hinsicht von einem Neubeginn.