Zum Ende der Obama-Ära gibt es eine Raumfahrt in ungewisse Zukünfte, die voll ist mit Momenten des Abschieds und der Vermächtniserklärung (noch dazu ausgesprochen vom großen Laurence Fishburne): ‚Find out what´s wrong with your ship!‘
Morten Tyldums Zweipersonen-SciFi ‚Passengers‘ funktioniert vor allem als Lovestory: Ein Mechaniker (Chis Pratt, verschmitzt wie stets) und eine Reporterin Jennifer Lawrence (etwas unterfordert beim Bikini-Posing und heiseren Klagen) wachen als einzige von 5000 Hyperschlafreisenden auf dem Weg zu neu zu besiedelnden Planeten um satte 90 Jahre zu früh auf. Das Alleinsein im leeren Schiff ist schwer (und manchmal lustig, etwa mit Vollbart), das Zuzweitsein auch (und manchmal traurig, etwa durch ein Geheimnis, das zwischen den Liebenden steht). Die goldene Retro-Bar an Bord ist eine explizite Grußadresse an ‚Shining‘; vielleicht schimmert auch Buster Keatons Techno-Öko-Romanze in ‚Steamboat Bill jr.‘ da und dort durch.
Die dem Paar aufgegebene Grundlagenprüfung angesichts des Infrastrukturkollaps reißt manch gutes Thema an: das Dystopie-Standardmotiv der allmächtigen Kolonial-Corporation, der Klassenunterschied in Sachen Zugang (wem gibt der Essensautomat das Deluxe-Frühstück, wem nur den Brei?), die programmierte gute Laune von Bordcomputer-Auskunftsstimmen und Barkeeper-Robot. Die Schraube der Totalkapitalisierungskritik hätte durchaus mehr angezogen werden können – wo doch schon ‚Alien‘ 1979 wusste und uns wissen ließ, dass Leute, die aus dem Hyperschlaf geholt werden, bis ins Fleisch hinein Konzerneigentum und außerdem expendable sind –, aber es bleibt dann leider doch bei trivialen, rein technischen Problemquellen; die liefern immerhin schöne Schwerelosigkeits-Actionszenen. Es schwebt sich gut in der Zukunft.