“Ich löse gerne knifflige Aufgaben”, sagt der 27-jährige Alan Turing (Benedict Cumberbatch) bei einem Einstellungsgespräch der besonderen Art, das 1939 in London stattfindet. England ist gerade in den 2. Weltkrieg eingetreten, und der geniale Mathematiker soll im Auftrag der Regierung zusammen mit einem Team von Tüftlern den sogenannten Enigma-Code der Nazis entschlüsseln. Dieser codiert den geheimen Funkverkehr des deutschen Militärs über bevorstehende Kampfhandlungen und gilt wegen seiner Abermillionen täglich wechselnder Kombinationsmöglichkeiten als nicht dechiffrierbar. An geheimem Ort in Blechtley Park arbeitet der unverstandene Eigenbrötler und obsessive „Rätsellöser“, flankiert von Machtkämpfen innerhalb der illustren Gruppe, zu der neben anderen der gewiefte Schachmeister Hugh Alexander (Matthew Goode) und die begabte Mathematikstudentin Joan Clarke (Keira Knightley) gehören, am Unmöglichen; und entwickelt dafür eine riesige Universalrechenmaschine.
Regisseur Morten Tyldum inszeniert seinen nach einer wahren Geschichte entstandenen Film „The Imitation Game“ als spannenden Wettlauf gegen die Zeit, angereichert mit den typischen Versatzstücken des Thriller-Genres und überdeutlich versinnbildlicht durch den wiederholt joggenden Protagonisten. Neben der retardierenden Dramatik, die zielstrebig auf eine Lösung des Problems zusteuert, sind es vor allem interne Konflikte, nicht zuletzt durch die streitbare Arroganz des singulären Wissenschaftlers provoziert, die immer wieder für Rückschläge sorgen. Während der Krieg tobt und unzählige Opfer fordert, was nur am Rande ins Bild gesetzt wird, findet die Gruppe immer stärker einen inneren Zusammenhalt.
Daneben und eher am Rande installieren Morten Tyldum und sein Drehbuchautor Graham Moore eine biographische Erzählung, um Turings „Andersartigkeit“ als Mathe-Genie und Homosexueller zu beleuchten. Die Haupthandlung ist deshalb – nicht immer elegant – verschachtelt mit Rückblenden in dessen traumatische Internatszeit als Schüler sowie mit einem als Rahmen fungierenden Polizeiverhör, in dessen Verlauf der im Nachkriegsengland verfolgte Homosexuelle und Computerpionier lange gehütete Geheimnisse preisgibt. Aus dieser rücksichtslos alle Lebensbereiche und Beziehungen durchdringenden Geheimhaltung gewinnt der Film zugleich sein tragisches Potential.
Hier gibt es eine weitere Kritik zu 'The Imitation Game'.