„Du hast keine Chance, aber nutze sie!“, hat einst Herbert Achternbusch schlitzohrig seinen „Atlantikschwimmern“ mit auf den Weg gegeben. Solch einfache Wahrheiten sind längst aus der Mode, heutzutage muss sogar das Schicksal Mehrwert hecken.
Wer zählte sie noch, die ganzen blaubeerblauen Feel-Good-Fernsehfilme der letzten Jahre, in denen die Begegnung mit Sterbenden den Überlebenden einen ultimativen Kick verpasste, um zu sagen: Du musst dein Leben ändern! Oder aber – Obacht, Variation des Gehabten! – den tödlich Erkrankten selbst Selbiges signalisiert. So wie hier der fünfzigjährigen Beate, die einst in der DDR eine höchst erfolgreiche Leistungsschwimmerin war, aber ihre von Doping befeuerte Karriere beendete, als sie schwanger wurde.
Schade, sie hätte 1980 in Moskau vielleicht eine Goldmedaille gewonnen! Damals und seither eigentlich immer agierte Beate im Zweifelfall altruistisch und deshalb reagiert man im „Hotel Mama“ auch schwer irritiert, als Mama plötzlich die Solidarität mit ihrer Familie aufkündigt. Während die Kinder noch hadern, weiß der Zuschauer: Hier will noch einmal jemand seinen Traum leben!
Wenn man schon mal Krebs hat, kann man auch mal den Ärmelkanal durchschwimmen, oder? Mal so als Idee reingereicht. Regisseur Marc Rensing („Parkour“) täuscht dank Hauptdarstellerin Steffi Kühnert mal kurz „Andreas Dresen“ an, bevor er dann doch lieber in Richtung „Bernd Böhlich“ segelt. Kleine Leute aus dem Osten, „warmherzig“ in Szene gesetzt. Wenn Kritiker das Wort „warmherzig“ in den Mund nehmen, ist stets Vorsicht geboten: hier wird – aus welchen Gründen auch immer – Scheiße für Gold verkauft! Mit Steffi Kühnert als Schutzschild, die man aufgrund ihrer Leistung nicht schmähen möchte. Aber zynisch ist das Ganze schon! Und billig!