Wieder einmal überrennen Infizierte die Welt, und diesmal scheut man sich nicht, sie Zombies zu nennen. So ganz bricht die Zivilisation aber noch nicht zusammen: Ein paar US-Regierungsmitglieder und Militärs versuchen, von einem Flugzeugträger aus die Weltrettung zu organisieren. Der Ex-UN-Beamte Gerry Lane (Brad Pitt) wird dazu mit einem Angebot konfrontiert, das er nicht ablehnen kann. Er soll sich zusammen mit einem Wissenschaftler und einer militärischen Eskorte in Korea auf die Suche nach dem Ursprung des Virus machen, damit ein Gegenmittel entwickelt werden kann. Im Gegenzug dürfen Lanes Frau Karen (Mireille Enos) und die Kinder weiter auf dem Flugzeugträger bleiben, obwohl der Platz dort begrenzt und eigentlich für Funktionsträger vorgesehen ist. Allen Anderen bleibt nur der gefährliche Gang in die noch gefährlicheren Flüchtlingslager. Beim Einsatz in Korea aber läuft leider nichts nach Plan: Es beginnt eine atemlose Odyssee um den Globus.
„World War Z“ ist die offenbar sehr freie Adaption eines Romans von Max Brooks. Während im Roman verschiedene Erzähler eine globale Perspektive erzeugen, verwerfen Marc Forster und Co-Produzent Brad Pitt dieses Konzept zugunsten einer geradlinigen Geschichte und einer attraktiven Hauptfigur, die im Wettlauf mit der Zeit um die Welt jetten muss. Von den genrebildenden Qualitäten des klassischen Zombiefilms entfernt man sich mit diesem Outbreak-Thriller denkbar weit, schließlich hat man einen Blockbuster im Sinn.
Während die Ensemblestrategie vieler Zombiefilme stets damit rechnen lässt, dass lieb gewonnene Figuren das Zeitliche segnen und Heldsein kaum mehr bedeutet als seine Menschlichkeit zu wahren, soll der Held in „World War Z“ im Auftrag einer eben doch noch vorhandenen Ordnungsmacht für die Wiederherstellung der Zivilisation sorgen. Unter Zeitdruck, wo doch sonst die Uhren längst nicht mehr ticken, wenn es um die trostlose Verwaltung der letzten Tage geht. Auch wenn der ehemalige UN-Angestellte Lane als „Ermittlungsbeamter“ bezeichnet wird, scheint sein Job eher in die Kategorie Superagent oder gar Superheld zu fallen – da überlebt man locker auch mal einen Flugzeugabsturz. So gehört der Ausbruch der Seuche in einem Verkehrsstau in Philadelphia zu den gelungensten Szenen des Films, denn da ist die Perspektive noch relativ alltagsnah.
Natürlich bietet „World War Z“ neben effektreichen Totalen mit Zombiehorden auch klaustrophobische Standardlocations wie ein Hochhaus oder ein Forschungslabor. Die Schnitzeljagd-Dramaturgie lässt aber nie die Befürchtung aufkommen, es könnte sich um einen letzten Zufluchtsort handeln, sondern jagt gleich weiter zum nächsten Schauplatz. Es soll sich ja bloß niemand langweilen. Man tut es auch nicht, zumal Lane bald eine Begleiterin bekommt, mit der man nicht unbedingt gerechnet hat.
Dass die globale Bedrohung für eine Annäherung im Nahen Osten sorgt und dann ausgerechnet ein gemeinsam angestimmtes Friedenslied der Auslöser dafür ist, dass die Mauern Jerusalems überrannt werden, gehört nicht zu den geschmackssichersten Ideen des Drehbuchs. Immerhin entpuppt sich der Verdacht, das Virus könne seinen Ursprung in Israel haben, als falsche Fährte.
Weil „World War Z“ jugendfrei und für alle gemacht ist, muss man sich um Lanes Familie letztlich keine großen Sorgen machen. Dass eine Voiceover des Helden zum Happy End martialisch auf eine Fortsetzung des Kriegs mit allen Kräften einschwört, hat nichts mit den ambivalenten, offenen Enden des Zombiegenres zu tun: Die Androhung einer neuen Franchise ist womöglich das Gruseligste an diesem bis dahin gar nicht schlecht erzählten Actionreißer.