Wie bestellt und nicht abgeholt, sitzen die sieben Protagonisten des Films in einer Reihe nebeneinander und warten auf ihren Flug nach Indien. In diesem Verharren, dessen Ungewissheit die Kamera in frontaler Perspektive auf den Zuschauer bezieht, liegt ein gedehnter Moment des Wechsels zwischen altem und neuem Leben, zwischen Stillstand und Aufbruch. Die einleitende Parallelmontage, mit der die Figuren zusammengeführt werden, liefert in John Maddens unterhaltsamer Komödie „Best Exotic Marigold Hotel“ zugleich die Kurzcharakterisierung der Ensemblemitglieder. Deren gemeinsamer Nenner sind die Probleme des Alters, die, als Herausforderung verstanden, in der lebensklugen Perspektive des Films zu einschneidenden Veränderungen und einem neuen Verhältnis zum eigenen Leben führen.
So ist die herzensgute Evelyn (Judi Dench), die zeitlebens für ihren Mann da war, nach dessen Tod plötzlich auf sich allein gestellt und dazu auch noch verschuldet. Graham (Tom Wilkinson) wiederum, Richter am Obersten Gericht, begibt sich mit Schuldgefühlen auf die Spur einer alten Liebe, während der ewige Schürzenjäger Norman (Ronald Pickup) und die vom Ehepech verfolgte Madge (Celia Imrie) mehr oder weniger ernüchtert neues Liebesglück ersehnen. Komplettiert wird die bunte Reisegruppe noch von einem Ehepaar, dessen Partner sich auseinandergelebt haben, und von der fremdenfeindlich grantelnden Haushälterin Muriel (Maggie Smith), die sich ausgerechnet in Jaipur einer Hüftoperation unterziehen will.
Nach der Ankunft im chaotischen Treiben der indischen Metropole lässt der Kulturschock nicht lange auf sich warten. Maddens Film bezieht gerade aus dem Zusammenprall gegensätzlicher Mentalitäten und kultureller Unterschiede, deren Exotik stets geglättet und romantisiert erscheint, seinen schlagkräftigen Wortwitz. Das fremde Indien erstrahlt unter dieser Vorgabe als ein Land aus Licht, Farben und Lächeln, dessen Bewohner von einer überwältigenden Lebensbejahung geleitet werden. Verkörpert wird dieses idealisierte Bild von dem jungen Hotelmanager Sonny (Dev Patel), der sein reizvoll marodes Haus mit einem unerschütterlichen Optimismus in eine bessere Zukunft führen will. „Nichts passiert, solange man es nicht träumt“, heißt es einmal in diesem mit Lebensweisheiten gespickten Film. Dabei verlaufen die Lernprozesse, in denen es darum geht, „an der anderen Welt zu wachsen“, durchaus in beide Richtungen. Dahinter entdecken die Protagonisten wiederum das Wagnis des Handelns als Möglichkeit zur Veränderung. Dass am Ende alles gut wird, versteht sich in diesem Feelgoodmovie von selbst. Denn „wenn es nicht gut ist“, so Sonny, „dann ist es auch nicht das Ende.“