Keira Knightley ist aus schlechter Laune heraus total sauer, weil Gatte Sam Worthington mit einer Kollegin geredet hat: die immerhin ist Eva Mendes, und ja: vielleicht war es auch ein Flirt. Aber hey: immerhin ist sie Keira Knightley, da muss sie doch nicht zickig sein!
Regisseurin Massy Tadjedin zeigt sie, Joanna, am Rande des Nervenzusammenbruchs, die eifersüchtig einen Streit vom Zaun bricht: offenbar ist sie unzufrieden mit der allgemeinen Situation. Die Ursache dafür beleuchtet Tadjedin nicht so richtig, dafür zeigt sie die weiche Seite von Sam Worthington als Michael, der es diesmal nicht mit digitalen Monstern zu tun hat, sondern mit zwei Frauen. Brav entschuldigt er sich dafür, dass seine Frau ihn angeschrien und grundlos verdächtigt hat. Und auch im weiteren Verlauf wird er im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht weit weniger souverän agieren wie vor Green Screen. Denn Eva Mendes als Laura baggert mächtig, als sie zusammen auf Geschäftsreise sind, und setzt alles daran, ihn zu verführen. Joanna, allein zuhaus, trifft derweil einen alten Freund, eine verflossene Liebe wieder, Franzose noch dazu, und dieser Alex ist natürlich charmant und eine Versuchung …
Cutterin Susan E. Morse ist Woody-Allen-Veteranin, und sie setzt ihre ganze Kunst ein, um aus den beiden parallelen Handlungen in einer Nacht an verschiedenen Orten etwas Flottes, Interessantes herauszuholen. Nicht nur schneidet sie geschickt von New York nach Philadelphia, von der Nacht zwischen Joanna und Alex zu der zwischen Michael und Laura; auch innerhalb der beiden Stränge gibt es immer wieder ein paar Montageeffekte wie Jump Cuts oder Flash Forwards, die das Geradlinige, Dahinfließende aufbrechen. Was aber auch nicht viel daran ändert, dass der Inhalt im Seichten bleibt.
Es wird viel geredet; aber nicht mit intellektueller Schärfe und intelligentem Witz wie bei Woody Allen, sondern recht banal über Untreue, Liebe, vergangene Entscheidungen und künftige Möglichkeiten. Wobei vor allem die Frauen, wenn man es gutwillig umschreiben will, Stärke zeigen; anders betrachtet aber auch ziemlich aus dem Moment heraus agieren, irrational und launisch. Joanna liebt ihren alten Freund Alex eigentlich, macht ihm den ganzen Abend über Hoffnungen, stößt ihn aber auch immer wieder schroff zurück. Laura weiß zwar, wie schlimm es sich anfühlt, wenn der Partner untreu ist, versucht aber mit allen Mitteln, den verheirateten Michael ins Bett zu bekommen. Nein: das ist kein sehr sympathisches Verhalten, und wenn Tadjedin dem Handeln ihrer Filmfrauen mit unverhohlener Zuneigung zusieht, ist fraglich, ob sie wirklich merkt, von wem sie da erzählt: von zickigen Frauen, die antriebslose Männer zu ihren Opfern machen.