Stürzt ein Panzer vom Himmel runter, hängen ein paar Fallschirme dran, sind ein paar Irakveteranen drin. Kaum eine Besprechung von “Das A-Team” kommt ohne Hinweis auf diese sehr bizarre Sequenz aus, so auch diese nicht. Es ist ja auch zu schön: Da zerlegt’s einen Jumbojet in luftigster Höhe unter viel Getöse und unseren vier, aus der gleichnamigen 80er-Serie bestens bekannten Helden gelingt die Flucht in kaum dafür geeignetem Gerät. Montage, Irrsinn, Freudenquell: Die “Panzerszene”, wie man sie vermutlich fürderhin nennen wird, dürfte als fröhlicher Bullshit jüngeren Produktionsdatums zumindest mittelfristig in die Filmgeschichte eingehen.
Vom Rest zwischen den Attraktionsinseln (sehr schön geraten ist auch der Showdown, in dem eine Frachtcontainer-Avalanche ein ganzes Hafendock unter sich begräbt) kann man das freilich kaum behaupten: Von den fast zwei Stunden Spielzeit wird wenig Zeit auf ehrlich kindischen Überwältigungskäse verwendet, sehr viel aber auf die “A-Team-Textur”. Wie jede andere “Kultserie” auch, zeichnet sich “Das A-Team” (die Serie jetzt) durch eine Vielzahl von Codes und Insiderwitzen aus: B.A. Baracus hat panische Flugangst, Hannibal raucht Zigarren, die Liebe zu funktionierenden Plänen wird ostentativ deklamiert, unwahrscheinliches Kampfgerät gebastelt und das Wichtigste: Beim “A-Team” wird nicht gestorben, sondern allenfalls auch nach viel Geballer unter einigem Husten Staub von den Klamotten geklopft (offensichtlich eine Strategie, um in den familienkompatiblen, also ökonomisch viel versprechenden Sendeslots zu landen, was eine sehr eigene Form der “Gewaltverherrlichung” schafft, nach der freilich keine der dafür zuständigen Instanzen kräht). Bei Wikipedia kann man das alles nachlesen und der große Haufen Drehbuchautoren, die der Film in “development hell” verschlissen hat, war offensichtlich damit bemüht, viel bei Wikipedia nachzuschauen, um sich im Anschluss Gedanken darüber zu machen, wie man nun welches ‚A-Team-Detail‘ wo unterbringen könnte.
Und das bedingt eine kaum erquickliche Zwischenposition: Einerseits ist da – Stichwort Panzer – der Wille zum Kinoirrsinn ohne weiteres zu spüren, andererseits soll das aber auch nicht überhand nehmen. McG, nun wahrlich kein großer Cineast, hat vor einigen Jahren mit seinen “Drei Engel für Charlie”-Filmen vorgemacht, wie es anders geht: Mit den Vorgaben der Vorlage ging man dort eher lax um, dafür wurde der Kino- und Bildrahmen in einer wilden Aneinanderreihung höchst unwahrscheinlicher Wendungen minutenweise gesprengt – Blockbuster-Kino trifft auf Avantgarde-Ästhetik und verflucht viel gute Laune. “Das A-Team” hingegen ist versessen aufs Richtigmachen und schlägt gerade deshalb fehl: Ist es wirklich interessant, wie sich die vier Jungs getroffen haben (in der mexikanischen Wüste bei der Konfrontation mit recht mafiösen Mexikanern)? Ist es wirklich interessant, dass das A-Team – in der Serie ein Haufen von der Militärpolizei gesuchter Vietnamveteranen – im Irakkrieg als Eliteeinheit zusammengeschweißt wurde? Dass es bei einem Einsatz – irgendwas mit US-Falschgeld in der Irakwüste – ordentlich gelinkt und ins Gefängnis gebracht wurde? Und dass es nach einem Ausbruch nun versucht, a) die eigene Unschuld unter Beweis zu stellen, und b) Schaden von den USA abzuwenden? Ich finde: Nein. Ich hätte mir mehr Panzer, die vom Himmel fallen, gewünscht.