Beklemmend. Und wie es in vielen Kritiken heißt: slow burn. Die Spannungsschraube wird also langsam, aber sehr sicher und präzise immer weiter gedreht, bis sie dann überdreht ist, die Welt völlig aus den Fugen gerät und sich alles in einem finalen Gewaltausbruch entlädt. Diese Bezeichung, dieses langsam Schwelende beschreibt aber auch die Nachwirkung des Films…
Die Autoren Phil Hay und Matt Manfredi haben ein geschickt konstruiertes Psycho-Horror-Kammerspiel geschrieben, das auch gut als Theaterstück funktionieren würde, eine Art „geschlossene Gesellschaft“ über L.A.-Hipster.
Will wird mit seiner Freundin von seiner Ex-Frau und deren neuem Freund zu einer Dinnerparty in das Haus eingeladen, in dem sie einmal eine glückliche Familie hätten sein können – bis dann ihr Sohn starb. Bei der Party sind auch alte Freunde, von denen sich Will inzwischen entfremdet hat, und zwei Fremde bzw. zwei neue „Freunde“ der Frau und ihres Lebensgefährten. Er fühlt sich nicht nur durch die tiefe Trauer und die daraus folgende Depression von Anfang an wie in einem falschen Film, dieses Gefühl der alptraumhaften Entfremdung steigert sich gar immer mehr, im Kleinen – etwa seltsame Veränderungen am Haus – wie im Großen: Seine Ex-Frau scheint so glückselig, als hätte sie mit dem Tod ihres Sohnes komplett abgeschlossen. Was sie auch hat, seit sie einer New-Age-Sekte beigetreten ist, die aber auf Will wie ein extremistischer Todeskult wirkt – die Spannung bezieht der Film aus der Frage, ob Will nur paranoid ist oder recht hat.
Karyn Kusama schafft es innerhalb des theaterhaften Konstrukts der Autoren mit rein filmischen Mitteln (Kamera, Schnitt, Musik, Kulisse und Ensemble, vor allem den Hauptdarsteller) die depressive, in sich verschlossene, somnambule und doch aufmerksame, sich vollkommen fremd fühlende Perspektive des Protagonisten für den Zuschauer erfahrbar zu machen. Weshalb sich in der Nachwirkung die „Sekten-Storyline“, der finale Ausbruch an Gewalt und die bitterböse Schlusspointe irgendwie verflüchtigen und das dunkle Herz des Films zum Vorschein kommt: eine fast absurdistische Allegorie auf den psychosozialen Horror „Depression“.