Der Wind rauscht, Blätter rascheln, Bäume wiegen sich knarzend im Wind, Vögel zwitschern, Gezweig knackt, Insekten zirpen…die Natur ist laut und vibriert vor Lebendigkeit, welche von Anfang an allgegenwärtig, aber diffus ist (wenn man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, wie ist das dann erst mit dem Hören?). Genau daraus speist sich die Bedrohlichkeit der Wildnis – und obwohl wir hier in einem Park sind und die Protagonistin zum Parkpersonal gehört, so macht ihre mangelnde Erfahrung (sie ist recht neu und vor allem eher in Büronähe), nachdem sie sich verläuft und das Funkgerät auch keine Hilfe ist, das alles zu quasi menschenverlassenem Territorium für sie.
Roxanne Benjamin hat hier wahrlich kein Backwoods-/Survival-Meisterwerk geschaffen. Sie zeigt aber durch einen überragenden Sinn für Sounddesign, tolle Kameraarbeit (auf Hannah Getz wird in Zukunft zu achten sein) und kompetente Führung einer frischen Schauspielerin als fast alleinige Protagonistin sehr viel Potential.
Irgendwann ist unsere Heldin allein mit einem Lagerfeuer in einem Tableaux ganz klein irgendwo in der Dunkelheit zu sehen, was eh schon ein beeindruckendes Bild ist. Aber dann vollführt die Kamera einen Rundumschwenk durch die nahezu absolute Finsternis, die lediglich vom fernen Sternenhimmel ein bisschen erhellt wird, sodass man die umliegenden Felsen und Baumspitzen schemenhaft ausmachen kann, bis dieser Blick wieder auf dem Eingangstableaux zur „Ruhe“ kommt – und mit einer Kamerabewegung wird klar, wie surreal und beängstigend die Situation ist und warum sie in dieser Nacht fast den Verstand zu verlieren scheint, mehr zumindest, als sie tatsächlichen äußeren Bedrohungen standhalten muss (nur die Ahnung dieser äußeren Bedrohungen reichen). Nicht dass es die nicht gibt, denn die Wildnis lebt und ist auch nachts sehr laut…