Melissa McCarthy ist an sich eine großartige Komikerin – hochpräsent in ihrem Timing, Körpereinsatz und Stimmbruch. Ihr Gemahl Ben Falcone hat bereits zwei Komödien mit ihr in der Hauptrolle inszeniert, eine davon („Tammy“, 2014) hatte auch schon ein sentimental anvisiertes Mutter-Thema. In der aktuellen Gemeinschaftsarbeit des Ehepaars (Produktion und Drehbuch haben sie zusammen übernommen) spielt nun McCarthy die Mutterrolle: In „Life of the Party“, eingedeutscht als „How to Party With Mum“, nimmt eine Mittvierzigerin nach einer abrupten unfreiwilligen Scheidung ihr einst der Familie geopfertes Universitätsstudium (Archäologie) wieder auf; sie wird Teil der Campusclique und Partywelt ihrer Tochter und ist dort erstaunlich willkommen, auch erotisch erfolgreich.
Ältere Filmbuffs kennen die Anachronismus-Schulbank-Formel zum Beispiel aus der „Feuerzangenbowle“; etwas Heinz Rühmanneskes haftet auch dem sich anbahnenden Absinken von McCarthy in spießigen Gebrauchshumor an. Bitte bald „Spy 2“ oder „Ghostbusters 2“ oder vielleicht auch mal was Atypisches machen!
Im aktuellen Film, der in den USA zum Muttertag gestartet wurde, hagelt’s statt Frauen-Teamwork (oder gar Frauen-Solidarität) Bitchklischees, Kreuzwehwitze und Streitszenen, die von Formalien und Schinkenbrotobsessionen durchkreuzt werden; manche davon rettet die verlässliche Maya Rudolph. Zwischen Trinkspruchritual, Sorority-Initiation, Sex in der Bibliothek und – besonders dringend gebraucht – Party mit Eighties-Retro-Motto entspinnt sich ein bis ins Detail durchberechneter, dauerbeschallter und dennoch völlig verhatschter Feelgood-Film, der sich zum Findgut-Film auswächst: Ständig drückt uns irgendwer rein, wie urleiwand (für Nicht-Ösis: knorke) die Mama ist. Und das Weltbild in Sachen Jungsein und Studieren, das „How to Party with Mum because She Is the Life of the Party“ vermittelt, ist so zynisch und karrieristisch wie unterwerfungsbereit. Das hat Zukunft.
Randnotiz in Sachen Marginalisierung: Dunkelhäutige Menschen kommen hier in einer alibi- und gönnerhaften Art ins Bild, die für die gesamte Menschheit beleidigend ist. Am Ende ein Cameo von Christina Aguilera als Fundraising-Stargast; es darf getanzt werden. Vielmehr: muss.