Es begann 2013 als Home Invasion-Thriller rund um die Heimsuchung reihenhäuslich abgeschotteter weißer Mittelständler durch ihre Schuldgefühle und durch einen schwarzen Schutzsuchenden. Teil 3 wächst sich zur Gangland-Dystopie kreuz und quer durch Washington aus. ‚The Purge: Election Year‘ etabliert das Franchise-Setting viel zu kurz (immerhin, die krasse Sirene ist noch da): Für eine Nacht im Jahr dürfen alle, die wollen, ’säubern‘ – bis hin zum Mord (der hier nun gepimpt ist zu grotesken Foltern und Ritualen). Opfer dieses rechten Staatsneugründungsfeiertags (America – a nation reborn) sind zumeist Arme und People of Color. Eine weiße Präsidentschaftskandidatin mit Hipsterbrille will das ändern. Frank Grillo, der Held von ‚The Purge: Anarchy‘ (2014), spielt ihren Bodyguard. Er wird der neue Dolph Lundgren.
Rassismus- und Klassismuskritik ist hier Teil des umfassenden Action-Cosplay: Die weiße Altherren-Junta feiert ihre Allmacht in der Kathedrale, eine Black Power-Organisation richtet Ärztenotruf- und Selbstschutz-Dienste ein. Das ist grell, aber es ist nicht nichts – zumal im endlosen Election Year, dort wie hier.