„[REC]“ (2007) war sicher einer der effektivsten Horrorfilme der letzten Jahre. Eine spanische Zombievariation, die durch den beschränkten Raum eines städtischen quarantänisierten Mietshauses und dank des permanenten Einsatzes der subjektiven Handkamera eines darin gefangenen Fernsehteams ein fast schon meditatives, zumindest aber reflexives Arrangement ihrer genreklassischen Grundlagen entwarf: eine kleine Menschengruppe muss sich ohne aussichtsreiche Fluchtmöglichkeiten gegen eine Horde Infizierter verteidigen, Basis schon des George A. Romero-Werks „Die Nacht der lebenden Toten“.
Was allerdings an weiteren Beiträgen folgte, war schlicht gestrickter Unfug, der die Komplexität der Vorlage ans schlichte Gemüt des forderungsfreien Fortsetzens weiterreichte: 2009 ein spanisches Sequel, das die offenen Fragen des erste Teils mit religiösem Mummenschanz beantwortete und im Jahr zuvor ein amerikanisches Remake mit dem Titel „Quarantäne“, für das auch nicht eine Modifikation im Sinne einer interpretatorischen Leistung ersonnen wurde. An dieses Remake knüpft nun „Quarantäne 2 – Terminal“ an, setzt aber nicht, wie das spanische Sequel, nahtlos den Plot des Originals fort, sondern entwirft eine Parallelhandlung zum städtischen Seuchenausbruch.
Der Film fährt die dokumentarische Unmittelbarkeit des Schreckens des Originals auf die Konventionalität einer in jederlei Hinsicht unspektakulären Kamera- und Montagetechnik runter und tilgt außerdem die einstige Klaustrophobie der dunklen Wohnungen durch die unübersichtliche Architektur eines Flughafenterminals. Dorthin rettet sich vorerst ein Pulk der üblichen Versprengten, nachdem im Flugzeug beim besonders korpulenten Fluggast, dessen Fettleibigkeit vor allem für ein paar tumbe Scherze dringlich war, das Virus ausbricht. Raus kann man nicht, weil das Militär dort bereits, wie in sämtlichen Vorläufern, schussbereit wacht, drinnen verharren will man nicht, weil der filmische Raum so desinteressiert erschlossen bleibt, dass die Infizierten einfach unversehens aus den labyrinthischen Metallgängen vor die erschrockenen Gesichter hüpfen. Statt der stillen Observation toter Winkel gibt es nun „Alien“-Fluchten, statt der unsystematischen Reduktion der Hysterie und der bangen Suche nach Ursachen wüten nun hinterfotzige Bakteriologen und selbstsüchtige Managertypen, denen man den Tod natürlich wünschen soll – so wird er wieder vom Gespinst der Bestrafung in eine narrative Ordnung zurückgeholt, als bloßes Schreckbild, das jederzeit grundlos zuschlagen kann, reicht er nicht mehr aus. Das simple Drehbuch-Credo lautet: Den ganzen früheren Firlefanz bitte mit mehr Zugänglichkeit versehen, von der Panik bis zum Sterben, und so geleiten mehr Schock, mehr Gruppenkonflikt, mehr Motivklau, mehr Bewegung, mehr Figurentypen, mehr Vorhersehbarkeit, ausnahmslos also mehr Entschlackungsambitionen durch die regelrechte Karikatur eines Sequelflicks, bis das Original ein weiteres Mal in ein weiteres Setting durchgepaust wurde. Ein standardisiertes Verfahren der Industrie eigentlich, aber manchmal ist es eben trotzdem kaum zu glauben.