Verhärmte, aufgequollene, müde Gesichter blicken uns an. Sie gehören den Wartenden in einem Wiener Arbeitsamt, das mit seinen kalten Fluren und einer gedämpften Atmosphäre typische Tristesse ausstrahlt. Hier sitzt der ziemlich abgebrannte Simon Brenner (Josef Hader), seit Jahren ohne Job und Einkommen, vor seiner Sachbearbeiterin und formuliert mit mürrischem Understatement, er sei zurzeit in einer „beruflich schlechten Phase“. Derart coole Euphemismen kontert die abgeklärte Fachfrau mit unmissverständlichem Realitätssinn: „Sie sind ein U-Boot.“ Brenners stoische Sicht auf die Wirklichkeit ist eben eine andere. Sein knorriger Eigensinn, seine duldsame Selbstgenügsamkeit sowie eine abgehalfterte Autonomie machen den desillusionierten Außenseiter zum unfreiwilligen Lebenskünstler.
Da trifft es sich nicht schlecht, dass ihm gerade noch rechtzeitig sein seit Jahren leerstehendes Elternhaus in Graz einfällt, das er im strömenden Regen erreicht. Doch das Dach hat ein Loch, die Einrichtung ist ziemlich heruntergekommen und verwahrlost und Strom gibt es auch nicht. Nur eine alte, misstrauische Katze zieht ihre Kreise. Dann besucht Brenner seinen früheren Kumpel Köck (Roland Düringer), einen Entrümpeler und Altwarenhändler, um ihn anzupumpen und ihm eine Pistole zum Kauf anzubieten. Doch Köck ist nicht minder abgerissen; und so rauchen die beiden erstmal zusammen einen Joint.
Der Animals-Song „When I was young“ zieht sich leitmotivisch durch Wolfgang Murnbergers Film „Das ewige Leben“, der erneut nach einem „Brenner-Roman“ von Wolf Haas entstanden ist. Die Erinnerungen an eine ausschweifende Jugend in den siebziger Jahren, vergegenwärtigt durch kurze Flashs, setzen ein, nachdem sich der von Migräne-Attacken geplagte Brenner „versehentlich“ eine Kugel in den Kopf geschossen hat. Mit schwarzem Humor, trockenen Dialogen und einer melancholischen Grundstimmung lässt Murnberger die nicht ganz unkomplizierten Wirkungen der Vergangenheit auf die Ernüchterungen der Gegenwart übergreifen.
Ein Trio ehemaliger Freunde, zu dem sich noch der „bad cop“ Aschenbrenner (Tobias Morett) gesellt, ist auf ungeahnte Weise in Hassliebe miteinander verbunden. Ein misslungener Banküberfall sowie eine gemeinsame Geliebte aus einer verjährten, aber noch nicht vergangenen Zeit, die sehr farbig erinnert wird, führen Jahrzehnte später zu tödlichen Verwicklungen. Die alten, ziemlich desillusionierten Männer dieser souverän inszenierten, pointiert gestalteten Tragikomödie sind allesamt Versehrte. Früher war alles besser („weniger Bürokratie, mehr Persönlichkeit“). Freundschaften enden. Etwas geht weiter. „Jetzt ist schon wieder was passiert.“