Feiertags-Episoden haben eine reiche und auch wichtige Tradition im US-amerikanischen Fernsehen. Tatsächlich geben sich die Macher der guten Serien bei bestimmten Feiertagen besondere Mühe. Dadurch kann man diese Episoden als eine Art Gradmesser nutzen, wie gut eine Serie bei welchen Aspekten ist.
Weihnachtsepisoden zegen, ob eine Serie sentimentaler Kitsch ist oder emotional ehrlich und vielleicht irgendwie sozial eingestellt – wenn die Serie natürlich tonal eher sarkastisch ist, dann kann man da auch schön mit sentimentalen Klischees spielen. Thanksgiving-Episoden sagen einiges über die Zeichnung der Charaktere und der Dynamik zwischen ihnen aus. Halloween-Episoden sind eher ein Spielplatz für Spaß und Kreativität. Bei horroraffinen Serien zeigt sich, wie gut sie bestimmte Mechanismen wirklich verstehen und zu nutzen wissen.
„Community“ ist ein Meister aller Klassen, und obwohl es nominell eine Sitcom ist – ergo es in Halloween-Episoden eher verspielt zugeht -, so ist es auch eine einzige lange Liebeserklärung an die Popkultur, an Fernsehen und Filme, weswegen auch immer wieder Genres oder bestimmte Regisseure unter die parodistische Lupe genommen werden. Die Halloween-Episoden nehmen sich die Mechanismen verschiedener Horrorsubgenres vor.
In dieser Folge der zweiten Staffel knöpfen sich die Macher den Zombiefilm vor. Und abgesehen von Romero’scher Gesellschaftskritik und nicht jugendfreiem Gore kriegt man ein glaubhaftes Zombieszenario vorgeführt – neben ein paar netten Referenzen auf anderweitigen Horror: „Aliens“ spielt eine entscheidende Rolle, „The Human Centipede“ wird namentlich zitiert, mit der Verkleidung als „Rotkäppchen“ wird auf die Nähe Grimm’scher Märchen zum Horror hingewiesen, und es gibt einen sehr schönen Seitenhieb auf die (vermeintliche) Erotik Draculas und der Vampir-Figur an sich.
Und das alles – ganz im Geiste von „Shaun of the Dead“ – zur passend inkongruenten Musik von ABBA soll ja innerhalb der Storyline der Serie einfach eine von vielen studentischen Themenpartys sein, und was passt besser zu Halloween als „Waterloo“ und „Dancing Queen“…
Manchmal geht es vor allem um die Treats, um Süßes, oder?