Promised Land

(USA 2012; Regie: Gus Van Sant)

Schmutziges Geschäft

Er arbeite für einen „9 Milliarden Dollar-Konzern“, sagt Steve Butler (Matt Damon), wenn es darum geht, die Finanz- und Wirtschaftsmacht seines Arbeitgebers als wirksame Entscheidungshilfe in den Geschäftsgesprächen anzuführen. Zusammen mit seiner Kollegin Sue Thomason (Frances MacDormand) wird der erfolgreiche Grundstücksmakler des Energie-Unternehmens „Global Crosspower Solutions“ in den strukturschwachen Nordwesten Pennsylvanias geschickt, um Grundstücke für die Gasförderung zu erwerben. Weil das mit der umweltpolitisch umstrittenen Fracking-Methode geschehen soll, sind die Konflikte in der ländlichen Idylle fast schon vorprogrammiert; zumal ein pensionierter Wissenschaftler mit kritischen Nachfragen und ein falscher Umweltaktivist mit platter Agitation bald den Widerstand in der Bevölkerung anheizen.

„Ich weiß, wie die ticken“, sagt Butler, der im Flanellhemd und in den Schuhen seines Großvaters die sich zunehmend schwieriger gestaltende Mission antritt. Als gebranntes Kind sozialer Verwerfungen auf dem Land geht er mit einer Portion Idealismus und naiver Gutgläubigkeit an die Sache heran, deren gesellschaftlicher Nutzen für ihn außer Frage steht. Und auch wenn er von sich sagt, er sei kein schlechter Mensch, sind seine Methoden nicht immer sauber. Bald jedoch wird er selbst zum Getäuschten und zum Spielball der Macht. Weil er sich zudem in die hübsche Lehrerin Alice Allen (Rosemarie DeWitt) verliebt, gerät er immer deutlicher in Interessenskonflikte.

Es sei ihnen vorrangig um Amerikas Identitätssuche gegangen, hat Ko-Autor Matt Damon über das Thema des von Gus Van Sant souverän inszenierten Films „Promised Land“ gesagt. Tatsächlich werden hier einmal mehr mit ehrlichem Patriotismus und sehnsüchtiger Heile-Welt-Romantik die guten alten Werte gegen die zerstörerischen Kräfte des Kapitalismus in Anschlag gebracht. Zweimal taucht Butler sein Gesicht in reinigendes Wasser, um Stress und Anspannung, aber auch Schweiß und Schmutz abzuwaschen.

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Benotung des Films :

Wolfgang Nierlin
Promised Land
USA 2012 - 106 min.
Regie: Gus Van Sant - Drehbuch: John Krasinski, Matt Damon - Produktion: Chris Moore - Bildgestaltung: Linus Sandgren - Montage: Billy Rich - Musik: Danny Elfman - Verleih: Universal - FSK: ab 6 Jahren - Besetzung: Matt Damon, John Krasinski, Tim Guinee, Frances McDormand, Lucas Black, Rosemarie DeWitt, Titus Welliver, Scoot McNairy, Hal Holbrook, Terry Kinney, Sara Lindsey, Johnny Cicco, Lennon Wynn, Rosemary Howard, John W. Iwanonkiw
Kinostart (D): 20.06.2013

DVD-Starttermin (D): 24.10.2013

IMDB-Link: http://www.imdb.com/title/tt2091473/